6. Tag - 28. Jul - Lanseria FALA - Gariep Dam FAHV - Washbank Lodge
Es ist soweit. Sechster Tag – Start unserer SelfFlySafari durch Südafrika. Am Tag zuvor wussten wir noch nicht, ob wir wirklich starten könnten. Das
Wetter war zu schlecht, eine Schlechtwetterfront hatte sich von Kapstadt in Richtung des Landesinneren geschoben. Das Wetter war jedoch auf unserer
Seite - keine einzige Wolke auf der von uns geplanten Flugstrecke für diesen Tag.
Wir trafen uns mit Charlotte, Brian, Christina und Nick um 9 Uhr am Flughafen. Nach dem Einholen aktueller Wetterinformationen gaben wir den
Flugplan für unseren ersten Flug nach Gariep Dam per Fax auf und holten anschließend die Bestätigung dieses Flugplans beim Tower ein. Dann
ging es zum Flugzeug. Christina hatte inzwischen unser Leihauto in das Flughafengelände "geschleust" und so konnten wir unser Gepäck, Survival-Ausrüstung,
Wasser, Werkzeug, ... direkt vom Auto ins Flugzeug laden.
Beladen unseres Flugzeugs ZS-OCD im Hangar
Als alles eingepackt und verstaut war, wurde unsere ZS-OCD aus dem Hangar geschoben. Dies war für längere Zeit das letzte
Mal, dass sich so viele beim Schieben unseres Flugzeugs beteiligten. In den kommenden Tagen waren wir damit wohl auf uns
alleine gestellt.
ZS-OCD wird aus dem Hangar geschoben
Der Kurskreisel war mittlerweile repariert worden und von einem Flugzeugwart wurden noch die Reifen überprüft und entsprechend Luft
nachgefüllt. Es folgte ein gemeinsamer Außencheck des Flugzeugs und dann waren wir abflugbereit. Stop - zuvor musste noch der
Treibstoff nachgetankt werden, den ich bei meinem Prüfungsflug verflogen bin.
Betanken am Flughafen Lanseria
Nach dem Tanken wurden wir noch von Charlotte, Christina, Brian und Nick verabschiedet und dann war es endlich so weit. Ich holte
per Funk eine Rollfreigabe vom Tower ein und wir rollten zum Rollhalt der Piste 24L. Nach dem Runup-Check bei dem alles einwandfrei
funktionierte, erhielten wir die Startfreigabe.
Endlich in der Luft - nach dem Abheben vom Flughafen Lanseria
Nach dem Start verließen wir die Kontrollzone des Flughafens Lanseria in Richtung Süden und meldeten uns beim Verlassen der
Kontrollzone beim Lanseria Tower ab. Wie wir später erfahren haben, haben Nick und seine Mitstreiter unseren gesamten Abflug am Funk mitverfolgt.
In der bereits erwähnten SRA (Special Rules Area) in der die Piloten durch Absetzen von Positionsmeldungen den Luftraum
selbst "koordinieren", fliegen wir in Richtung Süden, Johannesburg auf der linken Seite und nicht enden wollende Vorstädte von
Johannesburg unter uns. Nach etwa einer halben Stunde verlassen wir den Luftraum von Johannesburg in Richtung Süden und
damit auch das besiedelte Gebiet um Johannesburg.
Die Verständigung mit den verschiedenen Flugverkehrskontrollstellen (Johannesburg Information South, Johannesburg Information Center und
Bloemfontein Approach) funktioniert einwandfrei. Alle halten sich an die international übliche Phrasiologie und ich halte mich
an die Besonderheiten, die mir von dem Controller in Lanseria erklärt worden waren.
3 Stunden über diese Landschaft in Richtung Süden
Die bizarr wirkende Landschaft unter uns erfuhr nur selten Unterbrechung durch einige kleine Besiedelungen oder Städte. Eine willkommene Abwechslung
war da das Durchfliegen der Kontrollzone von Bloemfontein. Dabei führte uns die Dame am Funk direkt über die Stadt und direkt über
den Flughafen von Bloemfontein. Die für uns zunächst völlig ungewohnt wirkende Landschaft hatte spätestens dann etwas an Interessantheit verloren, als wir
immer noch eine Stunde Flugzeit vor uns und mit einem Gegenwind von ungefähr 30 Knoten (ca. 55 km/h) zu kämpfen hatten.
Wir flogen über einen letzten Bergkamm und lagen über eine halbe Stunde hinter der von uns geplanten Ankunftszeit. Dies war aber
insoweit ohne Bedeutung, als niemand auf dem Flugplatz von Gariep Dam war. So erinnerte ich mich an die Instruktionen in Bezug auf
die Funk- und Anflugverfahren bei unbemannten Flugplätzen und führte meinen ersten Anflug auf einen solchen durch. Das regelmäßige
Absetzen von "Blindmeldungen" auf einer vorgegebenen Frequenz blieb unbeantwortet und eigentlich war ich recht froh darüber, dass kein
anderer Verkehr in der Nähe war, mit dem ich mich hätte absprechen müssen. So konnte ich in aller Ruhe den Windsack suchen, mich für
eine Pistenrichtung entscheiden und das mir neue Anflugverfahren ausprobieren.
Anflug auf den Flugplatz Gariep Dam
Nach der Landung rollten wir zum Hangar des Flugplatzes, wo wir bereits vom Chef der Washbank Lodge erwartet wurden. Wir wurden
sehr freundlich begrüßt und schoben das Flugzeug in den zur einen Seite offenen Hangar. Nach dem Ausladen des Gepäcks stellten
wir fest, dass wir mit einem Pickup abgeholt wurden, der nur zwei Plätze hatte. Ich hatte gehofft, dass ich in Südafrika in den
folgenden Tagen kein Auto mehr lenken müsste, aber nun wurde ich auf den Fahrersitz verfrachtet, Gisela daneben gesetzt und ich
sollte zur Lodge fahren. Unser "Fahrer" setzte sich auf die Ladefläche, vermummte sich - es war bitter kalt und der Wind hatte
noch nicht nachgelassen - und gab mir von hinten optische Anweisungen.
Washbank Lodge am Stausee Gariep Dam
In der Washbank Lodge angekommen wurde uns mitgeteilt, dass es in der vorhergehenden Nacht -5° C hatte. Waren wir nicht in Afrika? Heizungen
kennt man nicht, da diese zur meisten Zeit des Jahres nicht gebraucht würden. Freundlicherweise wurden uns zwei Ölradiatoren und
eine Heizdecke für unser Bett zur Verfügung gestellt. Nachdem dann auch noch das Problem mit dem nicht vorhandenen Strom in unserem
Zimmer gelöst werden konnte (es hatte in der Nacht zuvor sehr stark geregnet!), nahmen wir in unserem Raum alles in Betrieb was
heizungstechnisch so möglich war.
Wir gingen in das Haupthaus der Lodge, das zugleich Aufenthaltsraum, Speisesaal und Frühstücksraum war und verbrachten die meiste
Zeit an einem gemütlichen Kamin, der eine Menge Wärme abgab. Zur Stärkung bestellten wir einen kleinen Snack und wurden mit
einem Riesen-Sandwich mit Riesen-Salatgarnitur überrascht. Die Freundlichkeit mit der wir empfangen wurden, spiegelte sich
auch in unserer Bewirtung wieder. Diese sollte beim Abendessen noch übertroffen werden.
Am Kamin trinken wir noch ein Gläschen Wein, machen Fotos, erledigen Schreibarbeiten und die Flugvorbereitung für den
nächsten Tag und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Anschließend ging es ohne große Umwege direkt in das bereits
kuschelig vorgeheizte Bett.