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Reisetagebuch
Zeitübersicht
12. Tag - 3. Aug - Battlefields Airstrip - Gorwie FAGO - Chitwa Chitwa Lodge
Unter der rechten Tragfläche stand also immer noch das Fass mit 200 Litern Flugzeugbenzin. Als ich bei der Rezeption nachfragte, wann nun jemand mit einer Pumpe kommen würde, um den Treibstoff in das Flugzeug zu bekommen, teilte mir die Dame an der Rezeption nur mit, dass dieser jemand keine Zeit hätte und vielleicht am nächsten Tag kommen würde. Wir sollten aber in vier Stunden bei der nächsten, in etwa 400 km entfernten Lodge sein! Als ich dann mit dem Besitzer der Lodge telefonieren durfte und unser Problem schilderte, kam etwas Bewegung in die Sache.
Ein paar Minuten später stand ein junger, sehr elegant gekleideter Mann an unserem Frühstückstisch und drückte mir einen Schlüsselbund mit allen Schlüsseln des Flugplatzes Dundee in die Hand. Wir sollten dort hinfliegen und uns im Hangar und der dort vorhandenen Pumpe an Treibstoff bedienen. Dies wäre einfacher, als wenn er die Pumpe vom 15 Minuten entfernten Dundee zur Lodge bringen würde. Übrigens, es handelte sich dabei um Craig, den Piloten des Flugzeuges, das zwei Tage zuvor unseren Weg auf dem Flug von Richards Bay zur Battlefields Country Lodge gekreuzt hatte.
Ich war überrascht über das Vertrauen, das in uns gesetzt wurde und so setzten wir uns ins Flugzeug und flogen einfach nach Dundee. Mittlerweile war das Fliegen in diesen unkontrollierten Bereichen fast so selbstverständlich geworden wie Autofahren. Flugzeug checken, einsteigen, Motor anlassen, zur Startposition rollen und einfach starten. Nicht zu vergessen die Kommunikation mit eventuell anderem Flugverkehr, diese ist aber mittlerweile zur Routine geworden.
Anflug auf den Flugplatz Dundee
Nach nur fünf Minuten Flugzeit waren wir am Flugplatz Dundee angekommen, hatten wieder einmal starken Seitenwind bei der Landung und rollten zum Hangar. Alles verlassen. Wir sperrten den Hangar auf, montierten die Handpumpe von einem leeren Fass in ein volles Fass und schoben dieses hinaus zum Flugzeug. Die Tortur, die dann begann, lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Craig hatte uns gesagt, dass die Pumpe etwas schwer geht - dies war aber die Untertreibung des Jahrhunderts.
Die Kurbel ließ sich nur mit zwei Händen durchdrehen, leckte, sodass Treibstoff aus dem Pumpengehäuse lief, blieb zwischendurch einfach stecken und war somit also absolut kaputt. Dennoch mussten wir fast 200 Liter Treibstoff damit in die Tragflächen bekommen. Zehn Liter "kurbeln" und ein paar Minuten Pause, anders war es nicht möglich. Es dauerte fast eine Stunde, bis wir allen Treibstoff getankt hatten - die Pausen zwischen den Pumpstößen wurden immer länger. Ein Zuseher, der es sich am Zaun bequem gemacht hatte und uns unaufhörlich anglotzte, machte das ganze auch nicht leichter.
Ich war völlig geschafft und wir flogen wieder zurück zum Airstrip der Battlefields Country Lodge, wo wir noch unsere Rechnung und das Fass Treibstoff, das noch immer mitten im Gras stand, zu bezahlen hatten. Dieses sollte später von Craig abgeholt und nach Dundee gebracht werden. Nun wollte ich meinen Flugplan per Fax aufgeben, was aber zunächst nicht möglich war, da "irgendjemand" im Internet war und man nicht wusste, wie lange dies dauern würde. Als ich es dann geschafft hatte, die Dringlichkeit des Abschickens des Fax bewusst zu machen, war dies auf einmal möglich.
Wir packten unser Gepäck ins Flugzeug und starteten in Richtung Norden. Zuvor musste aber Gisela noch die Hunde ablenken, die, nachdem wir eingestiegen waren, neben dem Flugzeug standen und uns nicht starten lassen wollten. Gisela stieg aus, ging vom Flugzeug weg und wie zu erwarten, die Hunde hinter ihr her. Ich startete den Motor und Gisela stieg bei laufendem Motor ins Flugzeug ein. Nun hatten die Hunde einen gewissen Respekt und blieben in einiger Ferne stehen.
Landschaft auf dem Weg von Dundee in Richtung Norden
Der Flug nach Norden führte uns zunächst über sehr ebene Landstriche und zuletzt auch über recht hohe und interessant wirkende Gebirgsformationen. Aufgrund des großen Verkehrsaufkommens am Kruger Mpumalanga Airport konnten wir nicht unsere geplante Strecke fliegen und mussten aufgrund der Anweisung von Johannesburg Information Nord unsere Route ändern. Kurze Berechnung einiger Flugzeiten für die Flugverkehrskontrollstellen und wir umflogen den Luftraum des Kruger Mpumalanga Airport im Nordwesten.
Und zwischendurch immer wieder private Airstrips
Nachdem wir die hohen Berge westlich des Kruger National Park passiert hatten verschlechterte sich die Sicht zunehmend. Nicht das Wetter, sondern eine große Anzahl an Waldbränden war daran schuld. Wir hatten kaum noch Sicht zum Boden und so mussten wir alle paar Minuten bei der Flugverkehrskontrollstelle Lowveld Information das Sinken auf eine neue Flughöhe erbitten. Dies war aber ohne weiteres möglich und wir erreichten das Gebiet um den Sabi River, in dem sich unsere nächste Lodge befindet. Unter uns lag die dichteste Anordnung privater Airstrips, die wir in Südafrika gesehen hatten.
Die vielen Waldbrände verschlechtern die Sicht zunehmens
Alle paar Kilometer, fast jede Lodge hat ihre eigene Landebahn. Nun galt es nur noch die richtige zu finden. Mit den genauen GPS-Koordinaten und den Instruktionen von Nick Hanks war dies kein Problem. Beim Überfliegen der Piste sahen wir dann noch, weiß ausgelegt, den Namen unserer Lodge und begannen den Landeanflug. Es war wieder einmal sehr windig und die Piste sollte laut Nick in Landerichtung etwas ansteigen. Auch dies war etwas untertrieben. Kurz vor dem Aufsetzen knapp über der Piste stieg diese so stark an, dass wir aus dem Cockpit das andere Ende der Piste vor uns nicht sehen konnten.
Wir schwebten also bergauf und setzten dann sehr sanft auf der holprigen Staubpiste auf. Wir rollten noch ein Stück weiter, kamen auf eine Kuppe, von der aus wir nun das Ende der Piste sehen konnten. Naja, andere Länder, andere Sitten und Gebräuche! Ich kann mir nicht vorstellen, dass so "etwas" bei uns als Landebahn zugelassen wäre. Auf jeden Fall fliegerisch sehr interssant und auch abwechslungsreich!
Anflug auf den Airstrip der Chitwa Chiwa Lodge
Ein Ranger erwartete uns bereits, wir sicherten das Flugzeug und machten es am Ende des Airstrips neben der Piste am Boden fest. Anschließend wurden wir von "Hayley", unserem Ranger im Eiltempo zur Rezeption, zum Mittagessen (alle anderen waren schon fertig!) und auf unser Zimmer gebracht - es galt schließlich, einen engen Zeitplan einzuhalten und wir waren - aufgrund der zeitlich etwas umfangreicher gewordenen Tankaktion - eine Stunde zu spät dran. Wir hatten eine Stunde.
Unser sehr luxuriöses Zimmer in der Chitwa Chitwa Lodge
Dann mussten wir uns - pünktlich! - bereits wieder zu Tee und Kaffee einfinden bevor dann - pünktlich! - die nachmittägliche Pirschfahrt begann. Kaum Zeit zum Verschnaufen, kamen wir uns in diesen ersten Stunden etwas herumgereicht und herumkommandiert vor. Auf dem Jeep war es aber sehr bequem und wir hatten endlich etwas Zeit, um zu entspannen. Auf der Fahrt durch den Busch konnten wir endlich wieder einige Tiere sehen. Das Gebiet, in dem wir uns nun aufhielten, war um einiges touristischer und so begegnete uns alle paar Minuten ein anderer Jeep, der Leute durch den südafrikanischen Busch im Gebiet Sabi Sabi chauffierte.
Ein Büffel auf unserer abendlichen Pirschfahrt
Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es auf einmal merklich kälter. Bestens ausgerüstet mit unseren Flies-Pullovern aus dem Gorah Elephant Camp und Windjacken konnte uns die Kälte aber nichts anhaben. Unser Ranger suchte eine gut übersehbare Stelle mitten in Busch, blieb stehen und auf einmal hieß es "aussteigen". An der Vorderseite des Jeeps wurde eine Art Tisch hochgeklappt, ein Tischtuch darüber geworfen und es wurden uns die zuvor in der Lodge georderten Getränke serviert. Wir konnten uns die Beine etwas vertreten und nach einer weiteren Stunde Fahrt durch den nun finsteren Busch kamen wir zurück zur Lodge.
Kurz nach Sonnenuntergang wurde der Jeep zu einer Bar umfunktioniert
Wir bekamen exakt eine Stunde Zeit, um uns für das Abendessen fertig zu machen. Pünktlich klopfte es an unserer Tür und wir wurden von einem Ranger abgeholt, da wir uns bei Dunkelheit wieder nicht alleine im Camp bewegen durften. Nach einigen Appetisern und einem Aperitif an der Bar wurden wir in den "Speisesaal" geführt. Dieser war im Freien, in der Mitte ein wärmendes Feuer und im Kreis rundherum waren Tische aufgestellt. Die Beleuchtung erfolgte ausschließlich mit Kerzen und mit Petroleumlampen - sehr romantisch (siehe Fotogalerie). Das Essen wurde in drei Gängen serviert und war ausgezeichnet. Wir waren jedes Mal neu überrascht, was da für uns mitten im Nichts so gezaubert wurde.
Das Abendessen wird im Freien serviert
Nach dem Abendessen wurden wir um halb elf von einem Ranger noch zu unserer Hütte, die eher einem Luxusbungalow glich, gebracht. Nun hieß es schnell ins Bett, da wir um 5:30 geweckt werden sollten.
 Self Fly Safari - Südafrika - Besucher: 
Juli - August 2007