Home     Route     Reisetagebuch     Fotogalerie     Links     Kontakt     Impressum  
Reisetagebuch
Zeitübersicht
7. Tag - 29. Jul - Gariep Dam FAHV - Schotia Airfield - Gorah Elephant Camp
Wir waren in der Nacht aufgrund der guten Beheizung unseres Bettes nicht erfroren - Strom sei Dank! Nur die Aufenthaltszeiten im nicht beheizten Badezimmer wurden auf das Minimum reduziert. Das Frühstück war recht deftig - "you are on a farm", bekamen wir zu hören. Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten, ging es wieder zum Flugplatz. Gleiches Prozedere wie am Vortag - ich musste wieder ans Steuer. Es war zwar recht wenig Verkehr, am Flugplatz angekommen freute ich mich aber trotzdem, das Auto, dessen Steuer auf der "falschen" Seite war, verlassen zu dürfen um wieder ein Flugzeug zu steuern.
Für den Weiterflug zu unserem nächsten Ziel, einem privaten Airstrip mussten wir noch tanken. Dies war bestens organisiert und wir wurden bereits von Jaco Jacobs erwartet, der mit seinem Auto einen Anhänger mit Treibstoff zu unserem Flugzeug transportiert hatte. Die Bezahlung erfolgte bar und ohne Rechnung direkt auf den Anhänger. Eigentlich war geplant mit Kreditkarte zu zahlen, dies war aber bei diesem Verkauf vom Tankanhänger nicht möglich. So wurde kurzer Hand per Handy der aktuelle Dollar-Kurs ermittelt und wir bezahlten mitten im Nichts mit amerikanischen Dollar. Jaco wünschte uns noch einen guten Flug und verschwand augenblicklich. Aufgrund seiner sehr noblen Kleidung - der best gekleidetste Tankwart mit rosarotem Hemd, Krawatte und Sakko - haben wir angenommen, dass wir ihn mit unserem Treibstoff-Bedürfnis von seinem eigentlichen Job weggeholt haben.
Rollen zur Startposition am Flugplatz Gariep Dam
Als dann auch noch unser "Fahrer" von der Washbank Lodge die Heimfahrt - diesmal innerhalb des Autos - angetreten hat, waren wir beiden Österreicher ganz alleine mitten im südafrikanischen Nichts und standen mit unserem Flugzeug völlig alleine auf einem verlassenen Flugplatz. Ich stellte am Funkgerät die vorgeschriebene Frequenz für unbemannte Flugplätze ein und meldete - wem auch immer - unsere Absicht auf diesem Flugplatz zu starten. Wir blieben ungehört und ich ging davon aus, dass keine anderen Flugzeuge in der Nähe waren. Irgendwie ungewohnt, wenn man mit niemandem im Funkkontakt steht, niemanden um Erlaubnis fragen und Freigaben einholen muss. Aufgrund des Windsackes, der an diesem Morgen noch immer waagrecht stand und somit starken Wind anzeigte, entschied ich mich für eine Piste und wir rollten los.
Hangar und Flugplatzgebäude kurz nach dem Abheben
Nachdem ich nach den Checks am Flugzeug nochmals per Funk meine Absicht, nun zu starten durchgegeben hatte und wir keine Antwort erhielten, erteilte ich mir selbst die Freigabe für den Take Off und wir starteten am Flugplatz Garip Dam in Richtung Osten. Nach dem Start und einem letzten Blick auf den völlig verlassenen Flugplatz unter uns, flogen wir noch zur Washbank Lodge, in der wir die Nacht zuvor geschlafen hatten, um uns aus der Luft zu verabschieden.
Abschied von der Washbank Lodge aus der Luft
Von der Washbank Lodge ging es dann zurück zu dem Stausee, der sich südlich des Flugplatzes befindet und wir konnten noch einige tolle Fotos vom See und von der Staumauer machen.
Staumauer und Kraftwerk des Stausees Gariep Dam
Nun setzten wir unseren Flug nach Süden fort, der uns bis knapp an die Küste bei Port Elisabeth bringen sollte. Wir hatten wieder starken Gegenwind, der im Laufe der Zeit noch mehr und mehr zunahm. So hatten wir genügend Zeit, die Landschaft unter uns so richtig zu genießen (siehe Foto). Als willkommene Abwechslung gestaltete sich da die Kontaktaufnahme mit der Flugverkehrskontrollstelle (Capetown Information), die für unseren Bereich zuständig ist. Ich versuchte, einen Flugplan per Funk aufzugeben, da wir von einem unbemannten Flugplatz gestartet waren. Dies war das erste und letzte Mal, dass ich in Südafrika keinen schriftlichen Flugplan aufgegeben hatte! Neben den sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten war auch aufgrund der großen Distanz der Funkverkehr immer wieder gestört und so dauerte es einige Minuten, bis alle Beteiligten wussten, was der andere will. Da wir noch nicht am Radar zu sehen waren, hatten wir laufend Positionsmeldungen abzusetzen.
Die Übermittlung unseres geplanten Zieles scheiterte vollständig. Auf einmal war nun eine weibliche Stimme am Funk zu hören. Diese war auf einmal wunderbar klar und deutlich zu hören und auch sie konnte mich gut verstehen. Wahrscheinlich hatte ihr männlicher Vorgänger die Nerven völlig weggeschmissen und sich in eine Pause geflüchtet. Nun begann sich aber alles zu klären. Als ich letztendlich die GPS-Koordinaten unseres Flugziels durchgegeben hatte, wusste Capetown Information nun, wohin wir fliegen würden. Es stellte sich heraus, dass das Flugfeld mit dem Namen "Schotia", zu dem wir unterwegs waren, nicht "schotia" gesprochen wurde, sondern als "skoschia" ausgesprochen wird. Na darauf soll ein einfacher Österreicher mit nur grundlegenden Englischkenntnissen einmal kommen!
Landschaft auf dem Weg Richtung Süden
Nun war alles besprochen und der Rest des Fluges verlief wie am Schnürchen. Wir meldeten alle 10 Minuten unsere genaue Position, Höhe und die geplante Zeit bis zur nächsten Positionsmeldung und die Dame von Capetown Information war sehr zufrieden mit uns. Als wir kurz vor Erreichen unseres Ziels zur Anflugkontrolle von Port Elisabeth übergeben wurden, entschuldigte ich mich nochmals für das falsche Aussprechen unserer Destination und wir schieden mit einem wohlwollenden "no problem, never mind" auseinander. Unter Radarkontrolle von Port Elisabeth flogen wir von der aktuellen Position über die letzten Berge vor der Küste zum "Schotia" Airfield.
Der Wind wurde immer stärker, was sich vor allem beim Verlassen unserer doch recht großen Flughöhe in starken Turbulenzen äußerte. Ein gutes Training für das Halten von Kurs und Höhe, aber kein großer Spaß für Passagiere - Gisela hat sich aber sehr, sehr tapfer geschlagen und nach zwanzig Minuten des nicht aufhören wollenden Schüttelns erblickten wir das Schotia Airfield - ein grüner Streifen in mitten einer grünen Landschaft. Ich flog das erlernte Anflugverfahren, versuchte wiederum mit anderem Verkehr auf der Frequenz für unbemannte Flugfelder Kontakt aufzunehmen und meldete vorbildlich jede Position im Landeanflug.
Anflug auf den Schotia Airstrip im Addo Elephant Park
Die Landung verlief trotz sehr böigen Windes zwischen 30 und 50 Knoten sehr sanft und so hatte das Durchschütteln ein Ende gefunden. Wir rollten zum Ende der Piste, hatten unsere erste Begegnung mit einem Warthog direkt neben der Piste, stellten unser Flugzeug ab und machten dieses am Boden fest. So weit so gut. Wären wir aufgrund eines Mißverständnisses nicht vom falschen Ranger abgeholt worden, der uns zur falschen Lodge gebracht hat, wäre alles perfekt gewesen. Nun mussten wir die Initiative ergreifen und versuchen dies aufzuklären.
Es hat einige Zeit gedauert. Wir wurden vom falschen Ranger zur Chefin der falschen Lodge gefahren und es wurde hin- und herdiskutiert. Dann brachte uns der falsche Ranger zum Tor des Addo Elephant Parks, wo uns der richtige Ranger übernehmen sollte. Dieser wurde mittlerweile aber am Airstrip gesichtet und eine Menge an nicht verständlichen Funksprüchen in vermischtem Holländisch und Englisch wurden durch die Steppe geschickt. Irgendwie hat die Kommunikation dann doch geklappt und der richtige Ranger hat uns übernommen und zu unserem Camp gebracht.
Wer wissen möchte, wie es zu diesen Verwechslungen gekommen ist, kann gerne versuchen dies herauszufinden. Wir waren sehr froh, eineinhalb Stunden nach der Landung endlich in der richtigen Lodge angekommen zu sein und waren nicht mehr an weiteren Nachforschungen interessiert. Im Gorah Elephant Camp wurden wir sehr freundlich und herzlich empfangen. Gleich vorweg - dieses Camp können wir bestens empfehlen! Das Gepäck wurde in unsere Zimmer (Zelte!) gebracht und wir brauchten uns nur noch um unseren Begrüßungs-Drink zu kümmern.
Als wir auf die Terasse traten, um diesen dort zu uns zu nehmen, wurden wir umgehend für alles entschädigt, was uns in den letzten zwei Stunden davor etwas an Energie gekostet hat. Eine Herde von 20 bis 30 Elefanten marschierte gemächlich an uns vorbei und steuerte auf das Wasserloch zu, das sich in etwa 20 Meter von der Lodge entfernt befindet. Die Elefanten beginnen zu trinken und zu baden und Gisela zu fotografieren und zu fotografieren und ... Dies war ein unvergesslicher Moment. Unsere ersten großen Tiere in Afrika, die wir in freier Wildbahn sehen. Und dann noch so viele und so nahe!
Begrüßung im Gorah Elephant Camp durch einige Elefanten
Die Elefanten hielten sich noch eine ganze Zeit bei dem Wasserloch auf. Wir wurden zum Mittagessen geführt, das in einem sehr noblen Ambiente hinter einer Glasfront mit Blick auf das Wasserloch serviert wurde. Die kalte Platte mit verschiedenen Snacks wurde dann von einer zweiten Gruppe von Elefanten gekrönt, die nun in Richtung des Wasserloches marschierte.
Nach dem Mittagessen "durften" wir dann für eine Stunde auf unser Zimmer, bis wir dann zur Nachmittags-Pirschfahrt "antreten" sollten. Wir wurden zu unseren "rooms" gebracht. Diese waren extrem große Luxus-Zelte, die an frühere Safaris im 19. Jahrhundert erinnern. Im Inneren gibt es sogar Teppichboden, fließendes Wasser, eine Dusche und ein WC. Der erste und die folgenden Eindrücke dieser Unterkunft waren überwältigend.
Unser Luxuszelt im Gorah Elephant Camp
Um 16 Uhr begann unsere erste Pirschfahrt. Zuvor wurde uns noch Kaffee und Kuchen angeboten. Mit uns waren insgesamt nur sechs Gäste im Camp und so hatten wir im Jeep unseres Rangers "Hein" eine Menge Platz. Nach einigen Verhaltensanweisungen fuhren wir drei Stunden mit dem Jeep durch den Addo Elephant Park - ein riesiges Naturreservat mit einer Fläche von 125 000 Hektar. Jedes Mal, wenn sich im Busch etwas regte, verließt Hein die Straße und fuhr uns mit seinem Jeep quer durch die Steppe sehr nahe zu den Tieren, die wir gerade erspäht hatten. Wir hatten das Glück, neben vielen Elefanten, verschiedenen Arten von Antilopen, Warzenschweinen auch ein "Black Rhino" (Spitzmaulnashorn) zu sehen, welche sich sehr selten blicken lassen.
Sonnenuntergang bei der Pirschfahrt im Addo Elephant Park
Bei der Rückkehr zur Lodge konnten wir auch noch eine große Herde von Büffeln beim Trinken am Wasserloch beobachten. Wir wurden vom Personal herzlich empfangen und durch den Abend geleitet. Zunächst gab es zum Anwärmen ein Willkommens-Getränk (Sekt, Weiß- oder Rotwein) und einige kleine Appetiser. Anschließend wurde uns die Karte zum Auswählen des Menüs und eine der umfangreichsten Weinkarten, die ich je gesehen hatte, gereicht. Wir wurden zu unseren Tischen gebracht, wo wir bei Kerzenlicht unser Abendessen - ein 5-Sterne-Menü - serviert bekamen.
Nach dem Abendessen wurden wir von einem Ranger zu unserem Zelt gebracht. In der Nacht durften wir uns nicht alleine im Camp bewegen, da sich dieses inmitten wild lebender Tiere befindet. Dies sollte uns am nächsten Tag klar werden, als mitten am Tag ein riesiger Elefant zwischen den Zelten herummarschierte. Nun wurden natürlich alle Annehmlichkeiten im Zelt inklusive einer langen Dusche ausprobiert. Der Abend ging mit zwei Gläsern Portwein, der im Zelt bereitstand, und mit den täglichen Schreib- und Flugvorbereitungsarbeiten zu Ende.
 Self Fly Safari - Südafrika - Besucher: 
Juli - August 2007