9. Tag - 31. Jul - Margate FAMG - Richards Bay FARB - Hilton Manor Guesthouse
Im Anschluss an das Frühstück auf der Terrasse des Beachcomber Bay machten wir noch einen kurzen
Spaziergang zum Strand, um die dort im Meer spielenden Delphine zu beobachten. Leider musste dieser
aber sehr kurz ausfallen, da die "Dame der Hauses" dringend
zum Golfen musste und uns somit gerne aus dem Haus haben wollte. Wir verließen das Beachcomber Bay
trotz toller Lage und fantastischer Aussicht auf das Meer mit dem Gefühl, am Morgen nicht mehr
gerade gern gesehene Gäste gewesen zu sein. Trevor brachte uns wieder zum Flugplatz - Trinkgeld,
mit dem wir sonst nicht gerade sparsam waren, gab es keines, da wir auf der Rechnung entdeckt
hatten, dass der Transfer zum Flughafen extra verrechnet wurde.
Am Flugplatz angekommen, ging unser erster Blick zu unserem Flugzeug. Es war noch da und an
diesem Vormittag war alles anders. Es waren Leute im Flughafengebäude, die Schalter waren
besetzt und auch der Tower war in Betrieb. Ein etwas älteres Ehepaar versah dort "Dienst".
Uns wurden Landegebühren und Parkgebühren verrechnet und auch die Übermittlung des Flugplans
für unseren Weiterflug nach Richards Bay wurde mir abgenommen. Man erklärte mir noch sehr freundlich,
wie sich die Kommunikation mit den verschiedenen Flugverkehrskontrollstellen entlang
der Strecke nach Richards Bay, mit dem Durchflug durch die Kontrollzone des internationalen
Flughafens von Durban gestalten würde und auch, dass wir am Vortag in Margate alles
richtig gemacht hätten.
Also - man kann in Südafrika einige Flugplätze auch benützen, wenn die Leute, die dort
zeitweise Dienst versehen, nicht anwesend oder bereits nach Hause gegangen sind. Etwas
gewöhnungsbedürftig für einen Piloten aus Österreich, der an das strenge Korsett der
Betriebszeiten von Flugplätzen in Österreich und an die zum Teil sehr umständlichen
PPR-Regelungen (Prior Permission Required) in den umliegenden Ländern gebunden ist.
ZS-OCD am Flugplatz Margate
Da ich den Taxiway zum Haltepunkt für unsere Startpiste nicht gleich gefunden hatte,
durften wir auf der Piste zurückrollen und starteten von Margate direkt in Richtung
Norden. Auch hier gab es vom zeitweise besetzten Tower einige "spezielle" Anweisungen, die
nicht gerade der international üblichen Phrasiologie entsprachen. Im großen und ganzen
verlief die Verständigung aber recht gut und wir wechselten wieder auf die Frequenz für den unkontrollierten
Lufraum, in dem wir der Küste entlang weiter nach Norden flogen.
Vorbei an der Skyline der drittgrößten Stadt Südafrikas - Durban
Nach und nach tauchte im Morgendunst Durban - die drittgrößte Stadt Südafrikas - mit einer beeindruckenden
Skyline auf. Unsere aktuelle Flughöhe betrug 1000 Fuß. Von der Flugverkehrskontrollstelle Durban erhielten
wir die Anweisung, auf 500 Fuß zu sinken und so flogen wir direkt über dem Strand vorbei an dieser Stadt, die
sich mit seiner großen Menge an Wolkenkratzern bis zum Meer ausgedehnt hat. Auch dürfte hier der Badetourismus
nicht zu kurz kommen, was man an der großen Menge von Hotelburgen direkt am Strand erkennen konnte. Nach
den langen, unberührten Stränden und Küsten, die wir am Vortag gesehen hatten, wiederum völlig neue und
andere Eindrücke - vor allem aus dieser Position 150 m über dem Wasser!
Hotelburgen am Strand von Durban
Der Weiterflug nach Richards Bay verlief - aus fliegerischer Sicht - unspektakulär. Als wir den kontrollierten Luftraum von Durban
verlassen hatten, setzten wir wieder regelmäßig unsere Positionsmeldungen ab und hofften, dass sich alle
anderen, die in dieser Gegend in der Luft unterwegs waren auch danach richten würden. Wir waren das einzige
Flugzeug, das in dieser Zeit den internationalen Flughafen von Richards Bay anflog.
Während des Fluges konnten wir dicht unter uns Wale im Meer beobachten - ein faszinierendes und beeindruckendes Erlebnis, diese
schwimmenden Riesen so nah in freier Natur erleben zu dürfen!
Anflug über den Hafen von Richards Bay
Der Flugplatz war leicht zu finden, wir flogen laut Anweisung in die Platzrunde ein und landeten - nicht
gerade sehr sanft - auf der langen und sehr breiten Asphaltpiste. Ich hatte das Landen bei Windstille ohne
Seitenwind mittlerweile fast völlig verlernt, hoffentlich hat niemand zugesehen! Vom Tower gab es keine weiteren
Anweisungen und so rollten wir auf eigene Faust direkt zur Tankstelle, um wieder Treibstoff aufzunehmen.
Anflug auf den Flugplatz Richards Bay
Die beiden Tankwarte freuten sich sehr, dass sie etwas zu tun bekommen hatten und kosteten dies richtig aus.
Alle Handgriffe sitzen und wurden mit großer Konzentration, Gewissenhaftigkeit und sehr langsam mit Bedacht
ausgeführt. Dass wir auf einem internationalen Flughafen gelandet waren, war auf der Rechnung der Flughafengebühren
ersichtlich, bei denen uns das erste Mal auch Anfluggebühren verrechnet wurden. Lande-, Anflug- und
Parkgebühren machten insgesamt aber in etwa nur 10 Euro aus. Auf unserem Heimatflugplatz in Graz betragen alleine
Lande- und Anfluggebühr für ein gleichwertiges Flugzeug 42 Euro.
Betanken am Flugplatz Richards Bay
Da wir bereits zu Mittag in Richards Bay angekommen waren, beschlossen wir nicht mit dem Taxi zu unserer
Unterkunft zu fahren, sondern uns ein Leihauto zu nehmen. Dies ging recht unkompliziert bei einem der
sicher 20 verschiedenen Autovermietungen, die es auf diesem Flughafen gibt. Wir übernahmen unseren
blauen "Flitzer" - einen Golf der alten Schule mit Handschaltung und ohne Servolenkung.
Den Weg zu unserem Guesthouse konnte uns niemand so richtig erklären und vom AVIS-Schalter haben wir nur eine schlechte Kopie eines Stadtplans
erhalten. Nachdem wir bei der ersten großen Kreuzung zwei Mal falsch abgebogen waren und immer wieder
zum Flughafen zurückkamen - wir probierten einfach alle Möglichkeiten aus - klappte es beim dritten Mal und
wir gelangten ohne weitere Umwege zum Hillton Manor Guesthouse.
Mehr und mehr verwundert darüber, wie sich die Bevölkerung in Südafrika hinter hohen Mauern mit Sicherheitszäunen, ja oft
sogar elektrischen Zäunen, verbarrikatiert, durften wir durch das große, sich automatisch öffnende Tor in den
"Hochsicherheitsbereich" des Hillton Manor Guesthouse einfahren. Wir wurden sehr herzlich empfangen und auch
gleich auf unser Zimmer gebracht.
Unser Fortbewegungsmittel in Richards Bay
Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, das tägliche Ein- und Auspacken und jeden
Tag von einem Ort zum anderen fordert doch seinen Tribut, fuhren wir mit unserem blauen Golf zum Strand. Bei
einem abendlichen Spaziergang konnten wir noch tolle Fotos von der Brandung und vom Sonnenuntergang machen
(siehe Fotogalerie).
Als wir auf den Parkplatz zurückkamen, wurden wir mit einer Südafrikanischen Besonderheit -
selbsternannten "Autoaufpassern" - bekannt gemacht. Ein etwas heruntergekommen wirkender Afrikaner
steuerte auf uns zu und erklärte uns in gebrochenem Englisch, dass er - unaufgefordert - auf unser Auto
aufgepasst hätte. Wir taten so, als ob wir darüber Bescheid wüssten und gaben ihm ein paar Rand, woraufhin er
sich freundlich verabschiedete.
Die Brandung beim Abendspaziergang
Im Hillton Manor Guesthouse herrscht eine recht familiäre Atmosphäre, bei der die Gäste am Abend beim
Abendessen von der Dame des Hauses untereinander vorgestellt werden. Das Abendessen wurde uns
in einem kleinen, aber gediegen eingerichteten Speisezimmer serviert, in dem wir am nächsten Morgen
auch das Frühstück serviert bekommen sollten.
Unser Zimmer im Hillton Manor Guesthouse
Nach dem Abendessen ging es dann direkt auf das Zimmer, wo noch die Vorbereitungen für den Flug
am nächsten Tag auf uns warteten.